Ein paar Tage habe ich nichts von mir hören lassen. Dies war vor allem dadurch bedingt, dass wir hier ständig auf Achse sind und sich die Ereignisse überschlagen.

Zum letzten Gruppenspiel in Recife waren vor Ort sintflutartige Regenfälle. Straßen überschwemmt, dazu einige Unfälle und verstopfte Straßen. Für 50 Kilometer bis zum Stadion brauchten wir 4 Stunden und sind gerade zu den Hymnen ins Stadion gekommen. Im Gegensatz zu vielen Fans, die zu dem Zeitpunkt immer noch im Chaos feststeckten. Ein Fanclubmitglied hat das Auto auf halbem Weg abgestellt und hat sich mit dem Mofa zum Stadion fahren lassen. Geschäftstüchtig sind sie ja hier.

Nach der Erleichterung des Gruppensieges und kleiner Feier am Abend sollte es den Tag drauf nach Sao Paulo gehen. Ausgerechnet 2 Kilometer vor dem Airport verreckt der Mietwagen. Eine Werkstatt konnte auf die schnelle auch nicht helfen. Und so fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Bei der Mietwagenfirma gab es niemanden, der auch nur ansatzweise Englisch spricht. Die Abgabe der Schlüssel und die Kommunikation mit Google Translate reichen zum Glück, um noch auf unseren Flug aufzuspringen.

Dann der Kulturschock – Sao Paulo. 13,5 Millionen Einwohner, Hochhäuser so weit das Auge reicht, selbst aus dem Flugzeug. Unser brasilianischer Gastgeber ist plötzlich nicht mehr zu erreichen und wir buchen spontan ein Hotel. Last Minute Angebote auf der brasilianischen Seite Decolar vermachen uns eine Executive Suite im Finanzviertel. Sicher, sauber und mit allem erdenklichen Schnickschnack für unter 100 Euro pro Nacht.

In Sao Paulo schauen wir uns verschiedene Teile der Stadt an und erleben den Elfmeterkrimi auf dem offiziellen Fanfest mit 25.000 euphorischen Brasilianern. Einfach grandios was hier nach dem Sieg ab ging.

Und dann wurde es auch für uns und unser Team ernst. In aller Frühe ging es nach Porto Alegre. Über das Schlafgelegenheitsportal Couchsurfing haben wir uns einen Schlafplatz im ansonsten völlig überteuerten Porto Alegre gesucht und einen verrückten Gastgeber gefunden. Insgesamt schlafen in der Nacht 12 Personen aus 6 Nationen dort. Multikulti aus China, USA, Mexiko, Deutschland, Brasilien und Frankreich. Wir gingen gemeinsam zum Stadion und feierten nach dem Deutschland-Sieg die halbe Nacht. Um 4 Uhr ist die Nacht dann wieder zu Ende. Für uns geht es zurück nach Sao Paulo wo wir das Achtelfinale Argentinien gegen die Schweiz im Stadion verfolgten bevor es in den nächsten Tagen zur letzten Station unserer Reise geht. Rio de Janeiro!